Alles über den Erwerb des ADR-Zertifikats
Der Straßentransport gefährlicher Güter ist durch das Europäische Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR) und durch die Verordnung über den Transport gefährlicher Stoffe vom 29. Mai 2009 geregelt. Jeder Lkw-Fahrer muss im Besitz seines ADR-Schulungszertifikats oder seiner Fahrerqualifikationskarte (CQC) sein. Diese Zertifizierung wird nach dem Abschluss einer Grund- oder Spezialschulung je nach Art der transportierten Güter (Tank, explosive oder radioaktive Stoffe) erteilt. Bei Ablauf (nach 5 Jahren) muss dieses Zertifikat durch einen sogenannten Auffrischungskurs erneuert werden.
Was ist das ADR-Zertifikat und wofür wird es benötigt?
Das ADR-Zertifikat ist ein Führerschein, der allen Lkw-Fahrern ausgestellt wird, die auf den Transport gefährlicher Güter spezialisiert sind. ADR ist das Akronym für „Accord for Dangerous Goods by Roads“ oder auf Französisch „Accord pour le transport des marchandises Dangereuses par la Route“. Dieses europäische Übereinkommen, das von 50 Ländern unterzeichnet wurde, legt einen Rahmen und eine Gesetzgebung fest, die einzuhalten sind. In Frankreich ergänzt die Verordnung vom 29. Mai 2009, genannt „arrêté TMD“, die Bestimmungen des ADR. Das Ministerium für den ökologischen Wandel und die territoriale Kohäsion überwacht den Transport gefährlicher Güter (TMD).
Die ADR-Vorschriften enthalten alle Bestimmungen bezüglich Verpackung, Kennzeichnung, Beschilderung, Kodierung gefährlicher Güter sowie die notwendigen Schulungen für Lkw-Fahrer für den Transport dieser Güter. Eine Ware gilt als gefährlich, wenn sie ein Risiko für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellt. Die Ziele des ADR sind:
- Die Sensibilisierung der Transportunternehmen für die mit der Beförderung gefährlicher Stoffe verbundenen Risiken
- Die Vermittlung grundlegender Kenntnisse zur Verringerung des Unfallrisikos
- Im Falle eines Unfalls: Ergreifung angemessener Maßnahmen durch den Transporteur zur Gewährleistung seiner Sicherheit, der Sicherheit anderer und des Umweltschutzes
Die Klassen gefährlicher Güter im ADR
Je nach Art des zu transportierenden gefährlichen Stoffes sieht das ADR ein UN-Gefahrenklassensystem vor:
· Klasse 1: Explosive Stoffe und Gegenstände mit Explosivstoff (Dynamit, Penthrit, TNT)
· Klasse 2: Entzündbare Gase, nicht entzündbare, nicht giftige Gase (Propan, Helium)
· Klasse 3: Entzündbare Flüssigkeiten (Benzin, Kerosin)
· Klasse 4.1: Entzündbare feste Stoffe, selbstzersetzliche Stoffe, desensibilisierte explosive feste Stoffe und polymerisierende Stoffe (Heu, Streichhölzer)
· Klasse 4.2: Selbstentzündliche Stoffe (Calciumcarbid, Aktivkohle)
· Klasse 4.3: Stoffe, die bei Berührung mit Wasser entzündbare Gase entwickeln (Calciumcarbid, Aluminiumpulver, Natrium)
· Klasse 5.1: Entzündend (oxidierend) wirkende Stoffe, die sich unter Freisetzung von Sauerstoff oder einer entzündend wirkenden Substanz zersetzen (Ozon, Distickstoffmonoxid)
· Klasse 5.2: Organische Peroxide (Natriumperoxid, Wasserstoffperoxid)
· Klasse 6.1: Giftige Stoffe (Asbest, Quecksilber, Benzol)
· Klasse 6.2: Ansteckungsgefährliche Stoffe (Blut, Organe, Kulturen, die pathogene Mikroorganismen enthalten)
· Klasse 7: Radioaktive Stoffe (Uran, Thorium, Kalium)
· Klasse 8: Ätzende Stoffe (Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure)
· Klasse 9: Verschiedene gefährliche Stoffe und Gegenstände (Lithiumbatterien und -akkus, festes Kohlendioxid oder Trockeneis)
Die Bedingungen für die Beantragung eines ADR-Zertifikats
Möchten Sie
das obligatorische ADR-Schulungszertifikat für den Straßentransport gefährlicher Güter erhalten? Jeder Fahrzeugführer muss eine Grundschulung absolvieren und die Abschlussprüfung bestehen.
Die Schulung kann erweitert werden durch:
- Eine Spezialisierung für den Transport gefährlicher Güter in Tanks
- Eine Spezialisierung auf Klasse 1 (explosive Stoffe)
- Eine Spezialisierung auf Klasse 7 (radioaktive Stoffe)
Die Schulung muss in einem vom Verkehrsministerium anerkannten Zentrum durchgeführt werden, wie beispielsweise in einer anerkannten Schulungseinrichtung (OFA).
Die erforderlichen Schulungen zur Erlangung eines ADR-Zertifikats
Der Abschluss der ADR-Berufsschulung ermöglicht es den Fahrern, gefährliche Güter wie komprimierte Gase, Aerosole, Lösungsmittel, entzündliche Produkte, oxidierende, giftige, infektiöse oder ätzende Stoffe zu transportieren. Die ADR-Schulung berechtigt jedoch nicht zum Transport von explosiven oder radioaktiven Stoffen.
Die ADR-Schulung wird über 21 Stunden, also drei Tage, durchgeführt. Diese Grundschulung umfasst:
- Einen theoretischen Teil: Die vorgeschlagenen theoretischen Übungen ermöglichen es, die Risiken gefährlicher Stoffe, die potenziellen Änderungen des physikalischen Zustands der Produkte, deren Verpackung, Kennzeichnung, Etikettierung zu verstehen. Die Theorie vermittelt Kenntnisse über die nationale und internationale Gesetzgebung im Zusammenhang mit dem Transport dieser Art von Gütern, die verschiedenen Aspekte im Zusammenhang mit Feuer und die Verantwortung der Kandidaten in Bezug auf Alkohol am Steuer.
- Einen praktischen Teil: Der Erwerb der ADR-Zertifizierung erfordert die Durchführung von Übungen unter realen Bedingungen, wie Brandschutzübungen, Übungen zur Klassifizierung und Identifizierung gefährlicher Stoffe. Der praktische Teil behandelt auch die allgemeine Ausrüstung der Fahrzeuge, die Sicherheit, die obligatorischen Transportdokumente, die Anweisungen und Maßnahmen, die beim Be- und Entladen empfindlicher Produkte zu befolgen sind.
Die Bewertung der Kompetenzen der Kandidaten erfolgt in Form einer schriftlichen Abschlussprüfung (Multiple-Choice-Test) von 45 Minuten Dauer. Um das ADR-Zertifikat zu erhalten, müssen die Kandidaten mindestens 25 Fragen richtig beantworten, was einer Erfolgsquote von 70 % entspricht. Das ADR-Zertifikat ist fünf Jahre gültig. Eine Grundschulung zur Auffrischung ermöglicht die Erneuerung des ADR-Zertifikats nach Ablauf der fünf Jahre.
Verwaltungsvorschriften und obligatorische Dokumente
Die Kosten für die Schulung zur Erlangung des ADR-Zertifikats variieren je nach den anerkannten Einrichtungen. Wenn eine Selbstfinanzierung möglich bleibt, gibt es verschiedene Programme zur Finanzierung der ADR-Schulung:
- Das persönliche Weiterbildungskonto oder CPF: Es richtet sich an Berufstätige über 16 Jahre. Sein Guthaben hängt von der Anzahl der Beitragsjahre ab. Die gewählte ADR-Schulung in einer der Einrichtungen muss im nationalen Verzeichnis der beruflichen Zertifikationen (RNCP) eingetragen sein.
- Die kollektive betriebliche Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt (POEC): Sie richtet sich an Arbeitsuchende. Pôle Emploi finanziert die POEC.
- Das berufliche Übergangsprojekt (PTP): Der PTP ist nicht dazu bestimmt, die Kosten des ADR-Zertifikats zu übernehmen, sondern die Schritte für Personen einzuleiten, die Lkw-Fahrer mit einer TMD-Spezialisierung werden möchten. Die Kosten werden unter bestimmten Bedingungen vom CPF übernommen.
- Die Kompetenzbetreiber (OPCO): Diese Einrichtungen fördern Berufe wie die der Logistik und des Transports. Für eine ADR-Zertifizierung muss man sich an den OPCO Mobilität wenden. Nur Personen in einem Ausbildungsvertrag, einem Berufsausbildungsvertrag oder einem Pro-A-Vertrag können von den OPCO Unterstützung für den Erhalt eines ADR-Zertifikats erhalten.